Wie der „Wiener Gemischte Satz“ zur Erfolgsgeschichte wurde
Wien und Wein – das gehört zusammen. Doch das war nicht immer so selbstverständlich. Einer, der maßgeblich zur Renaissance des Wiener Weins beigetragen hat, ist Richard Zahel, Pionier des Wiener Gemischten Satzes und Bio-Winzer aus Überzeugung. Wir haben bei einer heißen Tasse Espresso mit ihm geplaudert – über generationenübergreifendes Wissen, alte Rebsorten und warum heute wieder Schmetterlinge über seinen Weingärten fliegen.
Wiener Gemischter Satz: Von der Nische zur Identität
„Das war eine langwierige Geschichte“, beginnt Richard Zahel mit einem Lächeln. In den 1980er-Jahren hatte es der Gemischte Satz schwer. Der Heurigenboom brachte auch viel schlechte Qualität auf den Tisch – das Vertrauen in gemischte Weine war schnell verloren. Doch Zahel glaubte an das Potenzial: „Bei uns in der Gegend war der Gemischte Satz immer etwas Besonderes.“
Er erinnert sich, wie sein Großvater durch die Weingärten ging, um die besten Sortenkombinationen zu erkunden: „Wenn’s beim Nachbarn besser geschmeckt hat, hat er geschaut, was die anders gemacht haben. Hatten die mehr Traminer im Garten, dann haben wir auch Traminer gepflanzt.“
Der Durchbruch kam mit einer klaren Positionierung
„Ich habe lang herumgetüftelt – Namen, Wortspiele, nix hat funktioniert. Dann hab ich mich auf das Wesentliche besonnen und es genannt, wie es ist: Wiener Gemischter Satz.“
Erste Verkäufe über (damals noch) Del Fabro waren überschaubar: sechs Flaschen im ersten Jahr, zwölf im zweiten. Heute ist der Wiener Gemischte Satz eine geschützte Herkunftsbezeichnung (DAC) und ein echtes Aushängeschild der Stadt.
Bio-Weinbau: „Ich will keinen Sondermüllhaufen übergeben“
Ein großes Anliegen ist für Richard Zahel die nachhaltige Bewirtschaftung:
„Ich habe erlebt, wie Chemie alles verändert hat und wie auf einmal keine Schmetterlinge mehr in den Weingärten zu finden waren. Heute fliegen sie wieder, und das ist gut so.“
Das Weingut ist seit Jahren biozertifiziert. Für Zahel ist klar:
„Wir sind ein Familienbetrieb. Da gibst du nichts weiter, das nicht funktioniert. Du willst Boden, aus dem auch die nächste Generation noch Wein machen kann.“
Heute fliegen sie Schmetterlinge wieder, und das ist gut so.
Heute fliegen sie Schmetterlinge wieder, und das ist gut so.
Heute fliegen sie Schmetterlinge wieder, und das ist gut so.
Heute fliegen sie Schmetterlinge wieder, und das ist gut so.
Die Orangetraube – ein besonderes Erbe im Weingarten
Neben dem Klassiker Wiener Gemischter Satz schlägt Zahels Herz für eine fast vergessene Sorte: die Orangetraube.
„Eine alte Wildsorte, die immer Teil unserer Gemischten Sätze war. Mein Großvater hat sie wegen ihrer Frühreife geschätzt – auch in schwierigen Jahren.“
Nach dem EU-Beitritt wurde sie aus dem Sortenregister gestrichen. Jetzt ist sie wieder offiziell zugelassen, nicht zuletzt durch die Bemühungen von Richard Zahel.
„Die Traube ist klein, aromatisch, aber heikel – sie kann schnell faulen. Doch wer mit ihr umgehen kann, hat etwas, das es sonst nirgends auf der Welt gibt.“
Übrigens: Die Orangetraube hat nichts mit Orange Wine zu tun. Der Name leitet sich von ihren orangefarbenen Triebspitzen ab.
Urbaner Weinbau mit Ausblick
Was Zahel besonders liebt?
„Die Aussicht vom Weingarten auf die Stadt.“
Doch die urbane Lage ist mehr als nur ein schöner Ausblick – sie bringt Abwechslung ins Glas: „Wir bewirtschaften drei Lagen: Mauer mit Lehmböden – ideal für Burgunder; Oberlaa mit Donauschotter – perfekt für Grünen Veltliner und Blaufränkisch; und den Nussberg mit Kalkfelsen – dort entstehen komplexe, elegante Gemischte Sätze.“
Geballte Weinqualität in der Bundeshauptstadt
Zahel rät Gastronom:innen, beim Wiener Wein genau hinzusehen:
„Wien hat kleinere Ernten, aber dafür höhere Qualität. Zudem sind die Weingärten rund um Wien sehr unterschiedlich – das macht’s spannend.“
Sein Tipp für die Küche: „Gemischter Satz zum Schnitzel oder Tafelspitz, da braucht man nicht lange überlegen. Grüner Veltliner zu frischen Gerichten wie Spargel, ein leichter Rotwein zum Lamm. Und für ein saftiges Steak mein persönlicher Favorit: Antares, unser kräftiges Pinot-Cuvée.“
Tipp für unsere Kund:innen: Entdecken Sie den Wiener Gemischten Satz DAC von Zahel und die rare Orangetraube – gleich über den Del Fabro Kolarik Webshop bestellen.
Über Richard Zahel und das Weingut Zahel
Richard Zahel zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten des Wiener Weinbaus. Mit einem feinen Gespür für Tradition und Innovation hat er das Weingut Zahel zu einem der spannendsten Bio-Betriebe Österreichs entwickelt. Das Familienweingut im Süden Wiens steht für handwerklich erzeugte Weine mit Herkunft, Charakter und Haltung. Alle Weine sind biozertifiziert und werden nach Demeter-Richtlinien biodynamisch produziert. Seit Anfang 2024 ist Zahel zudem das erste Regenerative Organic Certified®-Weingut Europas – ein Pionierschritt, der weit über Nachhaltigkeit hinausgeht. Die konsequente Arbeit mit und für die Natur schafft lebendige Böden, stärkt die Biodiversität und bringt Weine hervor, die nicht nur die Stadt, sondern auch die Zukunft im Glas haben.
